QUEDLINBURG
Quedlingburg im März - es waren 3 Tage Regenwetter
angekündigt, nur wenige Tropfen sind tatsächlich gefallen, und die konnte ich für ein paar stimmungsvolle Fotos in den Abendstunden nutzen. Ein Fernsehbericht machte mich
neugierig auf diese Stadt. In drei Tagen zu Fuß, sammelte ich zahlreiche Eindrücke und Inspirationen, für mich persönlich und für meine Fotografie. Quedlinburg ist für mich Kunst, Historie, Kreativität und Kultur.
Einzelne Fachwerkhäuser kann man immer mal wieder
bestaunen. In Quedlinburg ist jedoch das ganze Stadtzentrum in seiner Ursprünglichkeit erhalten und nur selten durch moderne Bauten unterbrochen. An die 2000 liebevoll
restaurierte Fachwerkhäuser reihen sich hier aneinander, wie auf einer Perlenschnur. Schmale und verwinkelte Gassen geben Stück für Stück den Blick auf wieder neue
Häuschen, kleine eindrucksvolle Plätze und interessante Blickpunkte frei ...
Als ich den Anstieg zum Schloßberg erklomm,
drangen auf einmal ganz sanfte und melodische Klänge an mein Ohr. Im Torbogen zum Schloß saß ein Musiker und spielte Gitarre - wie auf einer Insel der Ruhe. Nach einem Tag in
Quedlinburg, mit unendlich vielen Eindrücken, eine Erholung für die Seele. Ich hatte das Glück von Wojciech Swiatek zwei CDs erwerben zu können und so habe ich diese Stimmung mit
nach Hause nehmen können. Nun höre ich sein wundervolles Spiel oft bei der Bearbeitung meiner Fotos.
In Quedlinburg gibt es eine ganze Reihe ganz
wundervoller kleiner Restaurants und liebevoll gestalteter Cafes. Eines davon ist "Bistro & Cafe. Frau Schnittchen". Sie hatte ich schon einmal in einem Blog entdeckt und gern
persönlich kennengelernt. Als ich sie aber hier in Quedlinburg unerwartet wiederfand, prangte ein Schild an ihrer Tür: "Geschlossene Gesellschaft" - Schade.
Natürlich war ich nicht allein in dieser schönen
Stadt unterwegs. Es begegneten mir Musiker, Mönche, Käsekuchenesser, Spaziergänger, Liebende, Nachtwächter, Fenstergucker, Kaffeetrinker und Fotografen.

An meinem letzten Tag in Quedlinburg hatte ich
noch das Glück einer ganz besonderen Begegnung. Als ich ihn das erste Mal sah, wirkte es, als würde er eine Schildkröte auf dem Rücken tragen. Später sah ich ihn darauf spielen.
Das "Hang" ist ein ungewöhnliches und sehr seltenes Musikinstrument, welches zart wie eine Harfe klingen kann und im nächsten Moment energievoll wie ein Gong. Tannhausen nennt
sich der Musiker, der darauf die Finger über die Klangfelder fliegen lässt. Er lud mich ein, es mit ihm gemeinsam zu bespielen. Und so erzählte er mir von seinen Gedanken, dass er
ein Zeitreisender ist und wir Menschen Lichtgestalten sind, die mit der Geburt den "Kuß des Vergessens" erfahren. Er erzählte mir von seinem spirituellen Weg
und der Zuversicht, dass die Welt wieder eine bessere werden wird.

Ich verbrachte eine wunderbare Zeit inmitten einer
Stadt, die so viel zu erzählen hat, wo es Historie gepaart mit gedanken- und seelenlosem Unfug gibt. Aber auch, wo Menschen die positive Energie dieser Stadt für sich gefunden
haben und für ein Leben mit - und in ihr nutzen.