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SCHMIEDEMEISTER MIT HERZ UND KRAFT
Schmiedemeister mit Kraft und Herz
Mein Opa war Schmied und ich kann mich noch heute genau an den Geruch aus Kohle und Feuer erinnern, wenn ich als Kind in seine Schmiede kam. Das Lodern der Flammen, das Hämmern und es gab soo viel zu entdecken. Das gleiche Gefühl umfing mich sofort, als ich die Schmiede von Schmiedemeister Bernd Ufer im Schönfelder Hochland betrat.

Schon sein Vater war Schmied. "Und als ich die Schule satt hatte, konnte ich mit acht Schuljahren Schmied lernen. Später als ich den Meister machen wollte, musste ich erst einmal 9. und 10. Klasse nachmachen. Dann die Meisterschule, zwei Abende in der Woche, plus Samstag - das war ganz schön hart. Aber es hat sich gelohnt: mein Meisterstück hängt in Schönfeld im Pfarrhaus, eine große mehrteilige Flurgarderobe."


Als Bernd Ufer die Schmiede 1988 von seinem Vater übernahm, wurden noch Pferde beschlagen. Manchmal sogar an bis zu fünf Tagen in der Woche. Darüber hinaus nannte sich der Großteil seiner Arbeit "Bevölkerungsbedarf", also alle Dinge, die mit dem täglichen Leben der Menschen im Schönfelder Umland zu tun hatten. Später hatte er viele Kooperationen mit Baufirmen, für die er Eisen, Meisel und Werkzeuge geschärft hat. So auch für die Firma Kuhnert, welche am Wiederaufbau der Frauenkirche beteiligt war.

Handwerker Portrait Schmiede Dresden Schönfeld Hochland   Handwerker Portrait Schmiede Dresden Schönfeld Hochland
Für ein Stadtkind wie mich, ist es ein faszinierendes Erlebnis, wenn aus hartem Stahl durch die Hitze des Feuers etwas "weiches" und formbares wird. Das beeindruckt auch regelmäßig die Besucher des Schönfelder Weihnachtsmarktes, wenn Bernd Ufer dort Glücksnägel schmiedet, und man dabei auch selbst einmal Hand anlegen kann.
Handwerker Portrait Schmiede Dresden Schönfeld Hochland   Handwerker Portrait Schmiede Dresden Schönfeld Hochland   Handwerker Portrait Schmiede Dresden Schönfeld Hochland
Einen ganzen Vormittag lang durfte ich Bernd Ufer bei seiner Arbeit mit der Kamera begleiten. Wenn ein Kunde kam, bin ich stöbern gegangen. Seine Schmiede ist wie eine kleine Schatzkammer. Auch bei längerem Hinsehen, entdeckt man immer wieder etwas Neues. Seine Kundschaft kommt aus nah und fern. Ob ein schmiedeeisernes Treppengeländer, eine Fenstervergitterung, das Kürzen eines Sonnenschirmes oder ein Geschenk für Freunde - der Schmiedemeister hat für jeden Wunsch ein offenes Ohr und die passenden Ideen gleich dazu.
Handwerker Portrait Schmiede Dresden Schönfeld Hochland   Handwerker Portrait Schmiede Dresden Schönfeld Hochland   Handwerker Portrait Schmiede Dresden Schönfeld Hochland
"Soll ich etwas vorbereiten?", wollte er noch wissen, als wir den Termin für meinen Besuch vereinbarten. "Auf keinen Fall aufräumen", war meine Bitte. Ich wollte die Werkstatt einfach so kennen lernen, wie sie ist. Der Schmiedemeister hatte sich für diesen Tag verschiedene Arbeiten zurecht gelegt, sodass ich ihn bei ganz verschiedenen Tätigkeiten fotografieren konnte. So entstand diese wunderbare Vielfalt an Motiven.
Handwerker Portrait Schmiede Dresden Schönfeld Hochland   Handwerker Portrait Schmiede Dresden Schönfeld Hochland
Bernd Ufer hat eine ganz wunderbare herzliche Ausstrahlung, immer einen Scherz auf den Lippen und das schelmische Lächeln eines im Herzen Junggebliebenen. "Ich bin noch nie so gern in die Schmiede gegangen, wie heute. Meine Frau hätte zwar gern, dass ich Blumen mitmache im Garten, aber die würden verdursten, trotz, dass ich sie gieße.
Und bevor ich aufhöre, muss ich mein Kreuz noch fertig machen. Da kommt noch eine Blattranke hoch, die abknickt. Einmal ist Schluss."
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